Mittwoch, 9. September 2009

Osterreichische Qualitäts-Gratiszeitungen

Die Österreichische Print-Medienlandschaft ist ja etwas sehr originales. Einzigartig schlecht, sozusagen.
Als hätte uns die Kronenzeitung mit ihrer "Schwarzafrikanischer Asylwerber"-Berichterstattung nicht schon gereicht, kamen vor einigen Jahren die Gratis-Zeitung "Heute" und bald darauf auch das neueste Baby des Fellner-Imperiums zur Welt: "Österreich".

Beide zeichnen sich durch außergewöhnlich qualitative Berichterstattung aus.

  • "Heute" titelte zB heute: "Osterreichs Lehrer sind Gagenkönige!". Ob die Ö-Punkterl aus layouttechnischen Gründen verloren gingen oder ob man das Ö auf der Tastatur erst im zweiten Anlauf gefunden hat (bei "Gagenkönige") ist mir schleierhaft, interessiert mich aber brennend.
    Deswegen richte ich folgendes E-Mail an die Redaktion:



    Sehr geehrte Damen und Herren!

    Ich konnte nicht umhin, eine kleine Unregelmäßigkeit in Ihrer Überschrift von heute, dem 9. September festzustellen. Soweit mir bekannt ist, gehören im Namen unserer Republik Punkte übers O. Zwei, um genau zu sein.
    Rein aus Interesse: Ist Ihnen da ein Fehler unterlaufen (das O liegt auf der Tastatur gefährlich nahe am Ö) oder wurde auf die lautverändernden Punkte aus layouttechnischen Gründen verzichtet, sodass sie nicht in das "Heute"-Logo ragen?


    Werde die Antwort der Redaktion, sollte ich eine Erhalten, natürlich umgehend posten.


  • "Österreich" glänzt diesmal hingegen mit seiner redaktionellen Qualität. Die Leser/innen verlangen nach Aufregern, nach Sensationsmeldungen, nach Tragödien. "Österreich" bietet sie ihnen, so gut sie kann.
    Heute schienen aber keine ganzen Aufreger, Sensationsmeldungen oder Tragödien bieten.
    Deswegen lauten die Wegweiser zu den Aufmachern am oberen Rand der Titelseite: "Buben fackelten fast Schule ab" und "Hund biss Kind fast tot".

    Blöd jetzt. Wäre die Schule ganz niedergebrannt und das Kind ganz gestorben, hätten die Fellners sicher mehr Exemplare verkauft.
  • Montag, 7. September 2009

    Ich finde es <emotion="empört"> empörend!

    Video: Schmied ist emPÖRT!

    Da hat der Spindoctor tolle Arbeit geleistet: Bildungsministerin Schmied machte ihrer ganzen Empörung Luft. Ganz emotional reagierte sie darauf, dass die ÖVP eine Kampagne gegen sie führe. Gottseidank hat sie uns vorgewarnt, dass sie gleich ein bisserl ihren Gefühlen Ausdruck gibt.

    Diese aufgesetzte Emotion lässt eigentlich nur zwei Schlüsse zu: Entweder es ist der Frau Schmied wurscht, was die ÖVP über ihre Zeit bei der Kommunalkredit so verbreitet (eher unwahrscheinlich).
    Oder (eher wahrscheinlich): Sie weiß genau, dass die Vorgänge, die sie bei der Kommunalkredit zu verantworten hat, genau die gleichen waren wie die, die ihre Partei beim ehemaligen Finanzminister Willi Molterer scharf kritisiert hat.

    Und weil sie das weiß, fällt es ihr schwer, aus ihrer Empörung politisches Kapital zu schlagen: weil die eben nicht vorhanden ist. Die Kritik der ÖVP war zu erwarten, sie mag vielleicht sogar gerechtfertigt sein.
    Die Politik ist halt ein Geschäft, bei dem Berechnung an der Tagesordnung steht - ganz ähnlich wie das Bankwesen.